Famulatur in Lima

(13.11.2014)

Im Rahmen unseres Zahnmedizinstudiums haben wir uns spontan dazu entschlossen, ein freiwilliges Praktikum in Peru zu machen. Mit den nötigen Kontakten von Peru-Hilfe wurde uns dies ermöglicht. So kamen wir nach einer langen Reise Anfang August in Lima, der grauen Hauptstadt an.
Von Anfang an waren wir sehr beeindruckt von der etwas chaotischen Großstadt und der Warmherzigkeit der Leute. Wir wurden sehr herzlich von Maria und Melva empfangen und sofort beim sonntäglichen Familienessen in das Familienleben integriert. Unsere erste Konfrontation mit der traditionell peruanischen Küche war „muy rico“ wie auch all die anderen Köstlichkeiten, die Maria und Melva tagtäglich für uns gezaubert haben.
Direkt nach unserer Ankunft haben wir festgestellt, dass es in Peru etwas langsamer und ruhiger zugeht, ganz nach dem Motto „Poco a poco“. So ist es am ersten Praktikumstag noch nicht mal aufgefallen, dass wir eine halbe Stunde zu spät waren, weil wir noch etwas mit den öffentlichen Verkehrsmitteln überfordert waren. Unser Praktikum haben wir im Hospital Loayza absolviert, einem der ältesten Krankenhäuser Perus, welches sich im Stadtzentrum befand. Das Loayza war eine soziale Einrichtung, in welcher überwiegend Patienten ohne Versicherung, bzw. mit der staatlich finanzierten Grundversorgung behandelt wurden. Bei unserer Ankunft sind uns als erstes die unendlich langen Schlangen wartender Patienten in der Kälte aufgefallen. Und über den Tag hinweg schienen die Schlangen nicht kürzer zu werden. Später erklärte uns eine Ärztin, dass man häufig Tage bis Wochen warten musste, um überhaupt einen Arzt zu sprechen. Aber leider mangelte es nicht nur an Personal, sondern auch an finanziellen Mitteln wie z.B. zur Instandhaltung der sehr alten Gebäude. So gab es weder ein Belüftungs- noch ein Heizungssystem, was dazu führte dass selbst im Winter bei 8° Grad alle Fenster offen gehalten wurden um das Infektionsrisiko zu mindern.
Die erste Woche verbrachten wir zusammen mit lokalen Zahnmedizinstudenten in der Kopf-Hals-Chirurgie. Dort haben wir viel interessantes gesehen, wie z.B. große Tumore und Schussverletzungen im Gesicht. Auch waren Tuberkulose-Fälle keine Seltenheit. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Ärzte mit wenig Mitteln eine gute und angemessene gesundheitliche Versorgung gewährleisten konnten. Außerdem könnte sich so mancher europäischer Arzt ein Beispiel daran nehmen, wie die dortigen Mediziner mit den Patienten umgegangen sind, da die Gespräche immer auf Augenniveau stattfanden und die Patienten nicht mit Fachvokabular abgefertigt wurden.
In der darauf folgenden Woche waren wir in der Kinderzahnheilkunde. Hier konnten wir nun endlich unsere zahlreichen Sachspenden übergeben, die uns großzügigerweise von den Dentalfirmen gespendet wurden. So haben sich die Ärzte sehr über die teuren Füllungsmaterialen und Bohrer aber auch über die für uns selbstverständlichen  Sachen wie z.B. Ein-Mal-Sauger und Handschuhe gefreut. Leider werden vom Staat nur die allernötigsten Materialien gestellt, und  so ist es an den Eltern, die sterilen Handschuhe für die Behandlung ihrer Kinder im Vorfeld zu kaufen. Auch werden nur im nötigsten Fall Ein-Mal-Sauger verwendet, meistens müssen die Kinder immer wieder ins Becken ausspucken.
Unter Aufsicht der leitenden Ärztin konnten wir zusammen mit einer lokalen Zahnmedizinerin im letzten Semester die Untersuchungen und Behandlungen der Kinder durchführen. Uns hat die Kooperationsbereitschaft der Kinder sehr gefallen. Zum Abschied gab es immer ein Besito für uns
 und bunte Zahnbürsten und Zahnpasten für die tapferen Kinder.
Wir waren gerührt, als alle Ärzte und Studenten der zahnmedizinischen Stationen an unserem letzten Praktikumstag eine kleine Abschiedsfeier für uns organisiert hatten, um sich bei uns für die Sachspenden und die Unterstützung zu bedanken.

Insgesamt haben wir die Warmherzigkeit und Gastfreundlichkeit der Peruaner überall erleben können, ob Arzt oder Busfahrer, die Menschen sind uns immer sehr hilfsbereit entgegengekommen.Es mag sein, dass es aufgrund finanzieller Defizite an Vielem mangelt, aber Menschlichkeit gehört nicht dazu.

An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei folgenden Dentalfirmen für ihre Unterstützung bedanken: Pluradent, Voco, Henry Schein, Komet, Oral B, ZAD, GABA, Harvard Dental International, 3M ESPE


Julia Schmidt und Ebru Cinar



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