Situation und Zukunft

Erfahrungsbericht und zukünftige Schwerpunkte der Peru-Hilfe

18 Jahren der Peru-Hilfe haben wir schon so einige Facetten der peruanischen Politik erlebt und nun wird der 4. Präsident dieses Andenstaates in diesen Tagen neu gewählt.

Es gab Zeiten, in denen haben wir eine unbeschreibliche Inflation mit gleichzeitigem blutigen Terror des Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) bei dem mehr als 30.000 Menschen ermordet wurden, erlebt, wie nunmehr auch den Umbau des internationalen Flughafens Javier Chavez in Callao, sowie die neuen und modernen Bauten von Supermärkten, Hotels und Spiel-Casinos nach westlichem Vorbild auch bei den Preisen.

Im Augenblick ist mehr Ruhe eingekehrt und das Land ist für den Tourismus attraktiver geworden, die Reichen sind reicher geworden, aber für die Armen hat sich wenig oder nichts verändert eher ist das Gegenteil der Fall. So gibt es z.B. für Personen des öffentlichen Dienstes, wie Lehrpersonen, Polizisten, etc. seit 7 Jahren keine Lohnerhöhung. Ein Monatsgehalt liegt bei 200, -- $ US oder €, von dem man nicht leben und nicht sterben kann. Die Kosten für normale Lebensmittel sind jedoch fast die gleichen wie in Deutschland, außer Obst und Gemüse, aber dafür ist das Fleisch wesentlich teuerer. Sogar das Weihnachtsgeld wurde ab 2002 nicht mehr ausbezahlt, der Staat ist Pleite.

Um diesen Umständen besser zu begegnen hat die Direktora Melva Delgado Vera die Koordination und meine Stellvertretung in Peru für die Zukunft übernommen. Dies war sehr wichtig, weil auch ein direkter Ansprechpartner notwendig wurde. Melva kennt Deutschland und die Peru-Hilfe sehr gut und deren Möglichkeiten. An Ihrer Seite assistiert zusätzlich die Profesora Ana Ruiz Bravo, die sich besonders um die Schulprojekte Projekte in Peru kümmert.

Wir alle spüren mit der Globalisierung in welchem starkem Umbruch die gesamte Welt ist. Die Zeit wo ich mich in Peru aufhalte, zeigt mir dies immer deutlicher. Die Unterschiede zwischen arm und reich klaffen immer weiter auseinander. Den gesunden Mittelstand gibt es in den Ländern wie Peru so gut wie gar nicht. Es gibt nur ganz reich ca. 5-10 %, die nicht wissen wie reich sie sind. Sie kümmern sich recht wenig um den Rest der Bevölkerung und reden von den Barriadas als würden sie nicht zu Peru gehören. Den Rest kann man, bezogen auf das Materielle, nur als arm bezeichnen. Denn es gibt reichere Arme, die mit 300-400 $US auskommen müssen. Dazu gehören auch die Ärzte und ganz Arme, die nicht einmal 20 Centavos haben um sich mit dem Bus ein kostenloses Essen in einer Armenküche abzuholen.

Und hier setzt die Peru-Hilfe wieder an um zu helfen. Dieser Spagat, auf der einen Seite High-Tech für Krankenhäuser und Schulen, und auf der anderen Seite ganz einfach Dinge zum Überleben. Gemeinsam mit den Jesuiten, die in Pamplona tätig sind, erfolgte z.B. der Aufbau von Armenküchen.

Die letzten Besuche haben mir immer mehr gezeigt und mich spüren lassen, dass die Peru-Hilfe auch nach 18 Jahren weiterhin sehr gefragt ist. Sie kann in Peru viel Not auf einigen Sektoren nachhaltig lindern.

Die Peru-Hilfe konnte dem Wandel der Zeit folgen und es bestätigt unsere Arbeit. Die frühe Entscheidung, kleine, überschaubare Projekte intensiv und effektiv zu fördern war richtig.
Wir werden weiterhin auf zwei sehr unterschiedlichen Niveaus arbeiten. Einmal die Technisierung in Schulen und Krankenhäusern fördern. Ärzte, Lehrpersonen und Schüler erhalten damit das Rüstzeug für eine weitere Ausbildung und verlieren somit nicht den Anschluss an die Modernisierung.

Zum Zweiten ist es notwendig den Ärmsten der Armen Hoffnung zu geben, dass sie nicht vergessen sind und ihre Kinder weiterhin Chancen für die Zukunft durch unsere Hilfe haben.

Wie in der Vergangenheit wird unser Hauptanliegen auch in Zukunft bei der Hilfe zur Selbsthilfe liegen. Unser Anliegen für die Zukunft ist aber auch, weiterhin den Austausch von Medizinern, Pädagogen, Ingenieuren und Meistern zu fördern um Wissen zu transferieren, wie es bei der plastischen Chirurgie zweimal mit Interplast Rheinland für über 100 verbrannte Kinder und bereits das 10. Mal mit dem Herzchirurgen Prof. Gerd Ziemer aus Tübingen für über 250 herzkranke Kinder stattgefunden hat. Dabei haben die einheimischen Ärzte eine solide Weiterbildung erfahren. Die Peru Hilfe arbeitet deshalb nur noch in Projekten, die diese Voraussetzungen erfüllen.

Das sind mittlerweile fast nur noch kirchliche Träger, wie Orden und Bistümer oder Schulen, die mit diesen sehr eng kooperieren. Dies alles ist zu berücksichtigen und nicht immer mit der linken Hand zu bewerkstelligen, zumal es ja auch immer noch kleinere Sprachschwierigkeiten geben kann. Aber wie gesagt und wie bereits in einer früheren Dokumentation erwähnt, richtig und effektiv handeln ist nicht so einfach. Aber wir werden weiterarbeiten und wollen mithelfen, das Bewußtsein für die Hilfe am Nächsten in Deutschland und in Peru zu stärken. Dies gelingt uns nunmehr um so besser, weil die Peru Hilfe dank unserer Pfarrer im Pfarrverbund Blankenheim, die voll hinter uns stehen, jetzt wirklich eine gewachsene Unterabteilung in der Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt in Uedelhoven geworden ist.

Für die Zukunft liegt uns weiterhin am Herzen, vor allen Dingen junge Menschen, aber auch Interessierte anderer Altersgruppen hier in Deutschland für die Situation in Peru zu begeistern. Dazu muss man aber ein solches Land mit seinen Menschen bereist, es erlebt, gerochen und geschmeckt haben. Eine Reise nach Peru könnte stellvertretend sein für alle Länder Lateinamerikas und für die meisten armen Länder der südlichen Halbkugel. Man wird feststellen, dass es sich lohnt, sich für andere bzw. für den Nächsten einzusetzen. Geplant sind auch weitere Begegnungen, die an den Weltjugentag 2005 erinnern sollen.

Manfred Görgens


 Studentenaustausch / Berichte

 Soziales Jahr

Kontakt

 Übersicht

 Feedback-Formular

 E-Mail

Bankverbindung

Peru Hilfe
Konto 122 122 122 9
BLZ 370 697 20
VR-Bank Nordeifel eG
IBAN DE92370697201221221229

BIC GENODED1SLE

News

16.12.22

Friedvolle …

Liebe Freunde und Wohltäter der Peru-Hilfe, wir erfahren gerade schwere Zeiten weltweit und wissen ... mehr

30.11.17

Weihnachtsbrief …

Besinnliche Weihnachten und die besten Wünsche für 2018  von der Peru-HilfeLiebe Freunde und ... mehr

07.07.17

Peru-Hilfe in …

"Peru-Hilfe" im gemeinsamen  Kampf gegen Hunger und Klimawandel ... mehr

13.11.14

Famulatur in Lima

Im Rahmen unseres Zahnmedizinstudiums haben wir uns spontan dazu entschlossen, ein freiwilliges ... mehr

powered by webEdition CMS